GSG bringt die „Herzkammer“ der Neuwieder Feuerwehr auf Vordermann

5,6-Millionen-Euro-Invest auf Betreiben der Papaya-Koalition: Wohnungen der „Ständigen Bereitschaft“ in der Rheinstraße werden kernsaniert

Neuwied. Gute Nachrichten für die Neuwieder Feuerwehr: Ihre „Herzkammer“ wird von Grund auf saniert und modernisiert. Von der Papaya-Koalition aus CDU, Grünen und FWG angestoßen, investiert die Gemeindliche Siedlungs-Gesellschaft (GSG) der Stadt Neuwied satte 5,6 Millionen Euro, um die beiden Häuser in der Rheinstraße 186 und 188 auf Vordermann zu bringen und den Ehrenamtlichen künftig wieder moderne, zeitgemäße Wohnungen anzubieten. „Wir wollen, dass sich die Feuerwehrleute und ihre Familien wohlfühlen“, bringt es GSG-Geschäftsführer David Meurer auf einen einfachen Nenner.

Hintergrund ist das bundesweit einzigartige Neuwieder Feuerwehrmodell: Statt einer (teuren) Berufsfeuerwehr – wie sie Städte vergleichbarer Größenordnung unterhalten – gibt es in der Deichstadt das noch auf den legendären Bürgermeister Robert Krups zurückgehende und vom unvergessenen Wehrleiter Klaus Steffes-Lei vehement befürwortete Modell der „Ständigen Bereitschaft“. Die Ehrenamtlichen, die sich hierfür verpflichten, bekommen neben einer Aufwandsentschädigung eine vergünstigte Wohnung gestellt, müssen aber eben auch mit ihren Familien in einem der beiden Häuser direkt an der Hauptwache wohnen. Aufgeteilt in drei Dienstwachen sind dann außerhalb der „normalen“ Werkzeiten immer in Bereitschaft. „Ohne den vielen anderen Ehrenamtlichen zu nahe treten zu wollen, können wir feststellen, dass die Mitglieder der Ständigen Bereitschaft schon wirklich außerordentlich engagiert sind und unserer Gemeinschaft einen riesigen Dienst erweisen. Sie leben das Motto #immerda in ganz besonderem Maße. Als Stadt spart uns das zudem noch viel Geld. Wir sind deshalb verpflichtet, ihnen möglichst gute Rahmenbedingungen zu bieten“, betont CDU-Chef Martin Hahn im Namen der gesamten Papaya-Koalition. Und eben das war zuletzt nicht mehr der Fall, ist er sich nicht nur mit seinen Fraktionssprecher-Kollegen Regine Wilke (Grüne) und Karl-Josef Heinrichs (FWG) einig.

Denn die beiden Rheinstraßen-Häuser mit ihren 28 Wohnungen stammen aus dem Jahr 1985. In den vergangenen 20 Jahren ist dann zwar über die Notwendigkeit einer Sanierung viel geredet worden, passiert ist jedoch nichts. Das ändert sich jetzt: Bereits im Spätherbst 2022 hat

die GSG das Gerüst aufgestellt und mit dem Austausch der Fensterelemente sowie der Entkernung des Erdgeschosses in Haus-Nr. 188 begonnen. „Hier sollen zusätzliche Bereitschaftsräume für die Feuerwehr entstehen“, berichtete GSG-Bauleiter Viktor Hoff beim Baustellenbesuch der Papaya-Stadtratsmitglieder.

Er machte dabei auch deutlich, dass die Liste der zu erledigenden Aufgaben umfangreich ist. Zunächst habe es gegolten, Feuchtigkeitsprobleme zu beheben. Fenster und Balkontüren waren im Lauf der Zeit undicht geworden, verminderter Schallschutz und Wärmeverlust die Folge. Mit den neuen Fenstern sei ein großer Schritt in Richtung Problemlösung getan, berichtete der Ingenieur. Als nächstes sind die Dächer an der Reihe. Energetisch soll am Ende KFW-70-EE-Standard erreicht werden.

„Doch die Sanierung der Gebäudehülle ist nur ein Teilaspekt“, machte GSG-Geschäftsführer David Meurer beim Besuch von CDU, Grünen und FWG deutlich. Im Inneren wird die gesamte Anlagentechnik – Heizung, Lüftung und Sanitär sowie (teilweise) Elektrik – auf den neuesten Stand gebracht. Das heißt unter anderem: Sämtliche Badezimmer und Toiletten werden entkernt und komplett erneuert. Die GSG sorgt zudem für eine zentrale Wärmeerzeugung in Form von drei Luft-Wasser-Wärmepumpen und einer zusätzlichen Gasbrennwert-Anlage je Haus. „Durch die Umstellung auf eine zentrale Beheizung können wir die Leitungen und Heizgeräte in den einzelnen Wohnungen zurückbauen“ unterstrich Hoff. Darüber hinaus werden die Aufzugsanlagen erneuert, womit die Eingangsbereiche der Gebäude künftig auch barrierefrei sein werden. Im Anschluss an die Gebäudesanierung soll zusätzlich der Außenbereich aufgewertet werden.

Die Mieter bleiben während der Arbeiten in den Wohnungen und müssen aber während der Badsanierungen auf Sanitärcontainer ausweichen. „Das ist schon wie eine Operation am offenen Herzen und verlangt den Bewohnern erhebliche Belastungen und Einschränkungen ab“, sagt Martin Hahn und bittet die Feuerwehrleute daher auch im Namen seiner Kollegen um Verständnis, wenn es zu Unannehmlichkeiten kommt. „Wir wissen, dass es im Rahmen der Bauarbeiten auch zu Problemen gekommen ist und mutmaßlich auch in den nächsten Monaten noch kommen wird. Aber wir sprechen das offen an und werden uns gemeinsam mit David Meurer und Ralf Seemann dafür einsetzen, dass vernünftige und praktikable Lösungen gefunden werden“, macht er deutlich. „Uns geht es darum unseren ehrenamtlichen Feuerwehrleuten moderne und gute Bedingungen für ihre für unsere Stadt so wichtige Arbeit zu schaffen,“ ergänzen Regine Wilke und Karl-Josef Heinrichs. „Wir schätzen die Arbeit der

Feuerwehrfrauen und Männer in unserer Stadt sehr und werden auch in Zukunft immer ein offenes Ohr für ihre Anliegen haben.“